Ich bin zurück, nach viel zu langer Zeit. Das Jahr hat so turbulent begonnen, viel Arbeit, einen "Nebenjob", bei dem ich dachte, es wäre ein cooles Projekt, was aber nur Probleme gebracht hat und kein Geld, "mein" Gin Blog dem ich leider tatsächlich echt mehr Zeit widme als meinem eigenen Herzensbaby, Vereinsarbeit und dem wieder aufleben lassen meines absoluten Lieblingshobbys und dem Inhalt des heutigen Blogs, dem irischen Tanz. Über meine "Karriere" als Tänzerin möchte ich heute ein bisschen berichten und damit passend zum St. Patricks Day diese Zeit ein wenig Revue passieren lassen.
Wie alles begann & was es mir bedeutet
Viele, zumindest die Menschen, die ich die letzten 2, 3 Jahre kennen gelernt hab wissen eigentlich gar nicht mehr, dass ich irischen Tanz machen, oder maximal am Rande. Früher habe ich auch weitaus mehr getanzt, meine Gruppe und ich hatten des öfteren Auftritten und wir haben es in der Kategorie Showfolklore bis zum Europameister geschafft. Zeitlich und auch Tänzer bedingt hat sich die Gruppe mittlerweile fast komplett aufgelöst, nicht, weil wir uns nicht mehr mögen, aber Leute sind umgezogen, haben Familien gegründet, sind nach Mannheim zum studieren gegangen und und und... und dadurch hat sich das alles ein bisschen zerschlagen. Dennoch bleibt dieser Teil ein Teil meines Lebens, Grund genug, ein bisschen in Erinnerungen zu schwelgen.
Angefangen hat das Hobby irischer Tanz für mich vor ich glaube knapp 10 Jahren, meine Mama hat mich damals zu einem Ferienkurs angemeldet, mir hats gefallen und dann wurde ich auch ermutigt, ob ich denn nicht anfangen wollte und den Tanz zu meinem Hobby machen wollte. Gesagt getan, habe ich dann Unterricht genommen in einer Tanzschule in Landshut und wurde dann auch relativ schnell Teil eines Vereins, welcher sich zu der Zeit langsam entwickelt hat. Aus einem Training die Woche wurden 2 und dann nach und nach auch Kostüme, Auftritte und Freundschaften, die sich mit den anderen Tänzern entwickelt haben. Ich war damals mit etwa 13 Jahren noch die Jüngste, unser ältester Tänzer war über 50 und ich glaube, wir waren der bunteste Haufen, den man hätte zusammenwürfeln können und dennoch hats einfach gepasst wie Arsch auf Eimer. Aus Auftritten wurden kleine Konzerte, welche wir organisiert haben und irgendwann auch der Plan, Meisterschaften zu tanzen. Und jep, gesagt, getan, verdammt viel Training später, Tränen, Aufregung, viele Kilometer auf der Straße und dem Lied "Brenna duads guad" von Hubert von Goisern wurden wir tatsächlich bayrischer, deutscher und Europameister, wie oben schon erwähnt in der Tanzkategorie Showfolklore. (Zu dem Lied Brenna duads guad haben wir übrigens nicht getanzt, aber das kam bei jeder Fahrt gefühlt mindestens 1000 mal und ist für mich bis heute die Hymne dieser Zeit!)
Ganz schön schnell erzählt, für die ganze Zeit, aber es hat mich sehr geprägt und ich hab verdammt viel mitgenommen, weshalb ich auch noch ein paar weitere Gedanken fließen lassen möchte, mir fällts nur grad ein bisschen schwer, anzufangen.
Ich glaube, was ich als erstes erzählen möchte ist, und ich hoffe ich klinge nicht arrogant, aber wenn ich im Leben eins kann, dann irischen Tanz. Es ist schwer ein optisches Hobby mit Worten zu erklären, aber ich kann das einfach, zumindest sagt mir das mein Tanzlehrer immer. Ich war studiumsbedingt vorletztes Jahr nur 5x im Training und habe dennoch rein technisch gesehen getanzt habe, als hätte ich nie was anderes gemacht. Aus Ausdauersicht hätte ich aber zu gern ein Sauerstoffzelt besucht. Trotzdem, sowas zu hören bestätigt einen einfach ungemein und tut der Seele gut. Ich gehe jetzt wieder regelmäßiger Tanzen, nicht nur der Komplimente wegen, sondern einfach, weil es mit Abstand das Hobby ist, welches mir am allermeisten Spaß macht. (Ich weiß, viele verbinden mich eher mit dem Bogensport, und auch das macht mir Spaß, aber man hat doch von allem sein Lieblingsetwas.)
Auf Ende April freue ich mich jetzt ungemein, weil ich dann endlich mal wieder auf der Bühne stehen kann, nicht mehr mit meiner alten Gruppe, aber zumindest ein Teil davon ist gleich geblieben. Und auch das tut gut, wenn man mal mehr und mal vielleicht nicht ganz so lang trainiert und am Ende Applaus dafür bekommt, ich glaube, jeder, der das erlebt hat weiß genau, wovon ich spreche. Wenn das, was man gern macht auch so ankommt, wie es soll, weiß man, dass man alles richtig gemacht hat. Übrigens, einen der schönsten Auftritte hatte ich mal in einem Behindertenheim. Ich will damit keinem Nicht-Behinderten Menschen auf den Schlips treten, aber dort haben wir den ehrlichsten Applaus der Welt bekommen. Nie habe ich es gesehen, dass sich Menschen so sehr über einen Auftritt gefreut haben wie in dem Heim und nie wollten so viele Menschen danach noch mit uns gemeinsam tanzen. Verdammt, der Auftritt hat mich wirklich geprägt!
Irischer Tanz ist kein Solo-Tanz und das führt mich zu dem nächsten Punkt, der noch viel wichtiger ist. Die Menschen, die ich dadurch kennen gelernt habe und die, wenn auch nicht mehr so häufig, noch immer in meinem Leben sind. Wir haben echt viel Zeit miteinander gebracht, wie schon erwähnt waren wir auch viel unterwegs. Wir haben wirklich alle Emotionen durchgemacht und das hat uns verbunden, wohl auf Lebenszeit, auch wenn unsere Wege jetzt nicht mehr ganz die gleichen sind. Wir hatten Stress im Training, wir haben gelacht im Training (niemals im Leben werde ich irgend einen Sport beginnen, den ich allein machen muss!), wir waren erfolgreich, wir waren verletzt, wir hatten Streit, gute Gespräche, unglaublich viele Lacher. Doch wir haben auch ein Mitglied verloren und wow, auch das ist schon wieder fast 5 Jahre her. Und Tänzer von uns haben geheiratet, Kinder bekommen, Beziehungen begonnen & beendet und irgendwie waren wir einfach immer da. Falls ich ein bisschen durch die Themen purzel - glaubt mir, in meinem Kopf purzeln grad auch eine Millionen Erinnerungen durcheinander und diese bleiben. Für immer. <3
2 Fragen wurden mir regelmäßig in Bezug auf mein Hobby gestellt, und um diese vorwegzunehmen: Nein, bei Auftritten waren wir in der Regel nicht betrunken, bei bezahlten natürlich sowieso nie. An manchen Feiern ist es aber vorgekommen, dass uns nach 1-3 Bier mal eingefallen ist, dass wir doch den und den Tanz mal wieder machen könnten. (Anekdote aus einem meiner letzten Training, sorry, ich komm gleich zur nächsten Frage, die ich sonst immer gestellt bekomme: Ich habe vor 2 oder 3 Wochen mal wieder eine alte Choreo getanzt, den Tanz habe ich seit mindestens 3 Jahren nicht mehr getanzt! Und ich habe nur ein einziges Element vergessen. Hey, da war ich auf mein Hirn schon stolz - oder auf meine Beine. Wie heißt es oft so schön? Tanzen ist, wenn die Beine denken, sie seien der Kopf.) Ach und die zweite Frage die mir oft gestellt wird: Nein, ich war noch nie selbst in Irland. Schande über mein Haupt, irgendwann kommt das! Aber ich habe immer wieder Menschen aus Irland kennen gelernt, und jap, ich weiß, warum alle diese Volk so lieben und den St. Patricks Day so lieben.
Oh, St. Patricks Day, eine weitere Anektdote... denn einmal haben wir am 17.3 einen Iren zum wohl glücklichsten Iren überhaupt gemacht. Und mir fällt grad auf morgen jährt sich etwas bei uns: Am 17.3.2011 (war es 2011?) hatten wir unser erstes Turnier überhaupt in Frankfurt. Wir haben bei der IIG getanzt, und dort ist es eher unüblich, bzw. war es die Premiere, dass jemand irischen Tanz gemacht hat. Wir haben also getanzt, wie immer, was wir bis dato aber nicht wussten war, dass der Fotograf ein waschechter Ire war. Ihr könnt euch vorstellen, dass sich der danach Freudentränend weinend bei uns bedankt hat, denn damit hat er nicht gerechnet. Als Dankeschön haben wir sämtliche Bilder fast geschenkt bekommen, aber das glücksgefühl, was wir damals bei ihm ausgelöst hatten, allein das war die Turnieranstrengungen schon echt wert.
Ich glaube, wenn ich mir noch länger Gedanken mache, könnte ich ein kleines Büchlein füllen. Was ich hauptsächlich und abschließend aber sagen möchte, sind 2 Dingen.
Zum einen, sucht euch Hobbys, die euch glücklich machen, so findet ihr Leute, die euch glücklich machen, die denken wie ihr, die Familie werden. Ohne meinen Tanzverein und den irischen Tanz wäre ganz ganz viel anders gelaufen (ich bin z.B. nur übers Tanzen zum Schießen gekommen und hab so meinen besten Freund kennen gelernt und einen zweiten Verein voller Menschen gefunden, die mir am Herzchen liegen, trotz Arbeit :) <3). Ich bin damals allein ziemlich jung zu einer Gruppe gestoßen, die eh schon sehr bunt gemischt war, aber mit Offenheit und Herzlichkeit wächst man zusammen, man lernt voneinander und das bringt einen im Leben wirklich weiter.
Und zum anderen, was ich noch abschließend sagen möchte, irgendwie überschneidet sich das mit meiner ersten Aussage, nur der Blickwinkel ist ein bisschen anders: Alle feiern den St. Patricks Day und damit die Iren und deren Lebenseinstellung. Dann lasst uns die doch auch den Rest des Jahres ein Stück weit mehr übernehmen, offener sein, ein bisschen mehr tanzen, mehr singen, mehr Lebensfreude ausstrahlen, mehr das tun, was glücklich macht.
Vielen Dank für's Lesen und Sorry, ich hab am Schluss Schleichwerbung für euch! Ich bin ja auch Teil eines Gin Blogs, und passend zum St. Patricks Day habe ich einen irischen Gin mit Seetang verköstigt. Sorry für Werbung, aber wenn an manchen Sachen das Herz hängt.
Passt auf euch auf!
Andrea Karo
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MaRe (Sonntag, 17 März 2019 14:24)
Liebe Andrea!
Du sprichst mir aus der Selee. Unsere gemeinsamen Auftritte, das Training und vieles mehr fehlt mir:-( Aber die Erinnerung und unsere Freundschaft bleibt. Freue mich auf jedes Treffen :-)
In diesem Sinne: Happy St. Patrick's Day ☘️ �