Ich erlebe momentan wirklich viel, was nach so langer Coronazeit, in der meine Augen vor allem Bildschirme gesehen haben, einfach nur unglaublich gut tut. Gleichzeitig habe ich fast schon das Gefühl, das alles gar nicht schnell genug verarbeiten zu können, deshalb wird es Zeit, die nächsten Impressionen zu verbloggen, damit ich, wenn ich später auf die Zeit zurück blicke, auch wirklich nichts vergesse.
Vor kurzem waren wir im Chitwan Nationalpark, was wir hier erlebt haben, lest ihr jetzt.
Sapana Village Lodge mit Elefantenreservat
Der Weg zum Chitwan Nationalpark war, betrachtet man die Kilometer, eigentlich gar nicht so weit. Etwas über 160km, gebraucht haben wir von Kathmandu nach Chitwan aber dennoch über 8 Stunden. Es
staut sich hald, wenn nur eine einzige Straße aus der Hauptstadt rausfährt. Früher war das die Strecke, die ich täglich nach München gependelt bin (also einfach rund 80km). Verrückt. Aktuell wird
aber grad ein Tunnel gebaut, der den Verkehr etwas entlasten soll.. Naja, dann gibts also 2 Wege raus aus der Stadt, dennoch hoffe ich, dass das etwas hilft.
Die Strecke an sich war schon irgendwie... spektakulär, der Fahrstil in Nepal ist einfach anders, als ich es aus der Heimat gewohnt bin. Überholmanöver sind rasant, Verkehrsregeln gibt es
irgendwie eher nicht, dennoch nimmt jeder irgendwie so ein bisschen Rücksicht. Ein positives Gefühl ist auch, dass wenn es kracht, man im Auto zumindest einigermaßen sicher ist, weil wenn man nur
mit 30 kmh über die Straße kriecht passiert normal nicht wahnsinnig viel.
Für Motorradfahrer ist das schon etwas anders, vor allem, weil sich viele wirklich überall durchquetschen und oft keine Helme tragen. Und wenn zumindest der Fahrer einen Helm trägt - die
Beifahrer tragen sicher keinen (JA! BeifahrER - es passen mehr als nur 2 Menschen auf einen Roller oder ein Motorrad). Wie schnell das scheiße endet haben wir leider auf halber Strecke auch
erlebt. Kurz vor uns ist wohl ein Rollerunfall passiert, bei dem ein Mensch auch zu Tode kam. Der junge Mann wurde wohl vom Roller gefahren und lag tod auf der Straße. Was ich erschreckend fand,
was aber irgendwie wie in Deutschland und vermutlich überall auf der Welt war - binnen kürzester Zeit standen super viele Menschen um den Verunglückten, viele davon mit Handy und Tablet. Menschen
sind einfach ekelhafte Gaffer, überall. Ich hab dann meinen Blick abgewandt, wenn ich nicht helfen möchte ich es nicht sehen. RIP!
Aber sowas kommt leider überall vor und deshalb habe ich dann auch versucht, den Gedanken möglichst schnell abzuschütteln. Die restliche Fahrt war, abgesehen davon, dass sie recht lang war,
wirklich angenehm, was wohl auch an dem Podcast lag, den ich gehört hab. Ich höre Hagrids Hütte, mein Harry Potter Herz strahlt, 1 Millionen Danke für die Empfehlung, Kathi, ich hab so
unglaublich viel gelacht (und ja, da freu ich mich tatsächlich auf die nächste längere Fahrt).
Die Ankunft in unserer Unterkunft in Chitwan hat dann aber sowieso alles entschädigt. Wir hatten uns Lodges gemietet, die Besitzer der Anlage hatten direkt neben dem Bereich eine riesen Wiese, auf der Tagsüber Elefanten grasen durften. Wir haben unser Home Office dann auch auf die Terasse verlagert, eben mit Blick auf die Elefanten. Das ist alles so unwirklich! Da sitzt du mehr als ein Jahr lang im Home Office, schaust tag ein, tag aus den gleichen Schrank an, und dann arbeitest du einfach mit Elefanten im Hintergrund. Unglaublich.
In der Sapana Village Lodge werden die Elefanten auch gut behandelt, bzw. vor allem werden sie aus schlechter Haltung gerettet, nicht kommerziell geritten und täglich betüdelt. Ein Elefant ist beispielsweise schon über 70 Jahre alt - aus diesem Grund besteht ihr Essen aus gekochtem Reis, denn sie hat keine Zähne mehr und kann deshalb nicht mehr kauen. An einem anderen Elefanten sah man gut, welche Folgen es hat, wenn vor allem junge Elefanten schon für das komerzielle Reiten verwendet werden. Versteht mich nicht falsch, wenn ein, oder vielleicht sogar 2 Menschen auf einer Decke auf dem Tier sitzen, macht das denen bestimmt nichts aus, so ist es nicht. Aber wenn die Tiere schon in jungen Jahren Körbe mit 4-5 ausgewachsenen Menschen stundenlang durch die Wildnis tragen, macht das die Gelenke einfach kaputt. Der besagte Elefant hat deshalb auch richtig krumme X-Beinchen, sowas zu sehen ist wirklich traurig. Falls ihr also mal irgendwo im Urlaub seid - überlegt euch gut, ob ihr wirklich Elefanten reiten wollt, bzw. schaut euch die Aktionen, die mit Tieren sind gut an.
Als wir den Wohnraum der Elefanten angeschaut haben, über Nacht stehen diese unter Offenställen, damit sie geschützt sind, durfte ich sogar einen Elefanten füttern, ein Mitarbeiter hat mir einfach ein Stück Melone in die Hand gedrückt. Damn, ich mein, wie oft macht man das schon?
Hier folgen jetzt aber erstmal ein paar Bilder von der Lodge und ein Schwall an Elefantenbildern.
Safari Tour und Baby Nashorn
Der Chitwan Nationalpark ist bekannt dafür, Bengaltiger und Nashörner zu haben. Schon auf dem Weg zur Lodge haben wir zufällig, rund 50 Meter neben der Straße, ein Nashorn gesehen. Das ist verrückt, zu Hause ist es ein Highlight, wenn man mal ein Reh oder einen Fuchs sieht, hier siehst du plötzlich ein tonnenschweres Nashorn grasen. Verrückt! Im Grunde war das dann schon abgehakt, aber wir wollten dennoch die Safari machen und auch versuchen, einen Tiger zu sehen. Es ging also sehr früh zum Nationalpark - so früh, dass noch nicht mal die Ranger anwesend waren, und das war unser großes Glück. Wir waren nämlich die ersten, die anschließend in den Park gelassen wurden und nach nur wenigen Hundert Metern stand rechts von uns tatsächlich ein Nashorn zur Grenze des Waldes und hat mit seinem Baby gegrast. Das Baby ist auf den Bildern leider kaum zu erkennen, aber ihr müsst mir einfach vertrauen, dass es da war. :D Nach einigen Minuten wollten wir dann langsam weiter fahren, nur um nach der Kurve festzustellen, dass Papa Rhino auf dem Weg liegt und noch pennt - AAARRGH welch ein fucking Glück, einfach gleich 3 Nashörner zu sehen! Wir haben den Motor wieder ausgemacht, und das Tier beobachtet, welches sich dann auch langsam erhoben hat und ein paar Schritte gegangen ist. Als wir dann dran vorbeifahren wollten, ist es aber wohl kurz erschrocken und hat einen kurzen Satz auf uns zugemacht. In dem Moment sind alle unsere Herzchen ganz schön weit gerutscht und ich hab das Auto schon vom Nashorn übern Haufen tackeln sehen. Aber der Schockmoment war kurz und die Nashornfamilie ist dann lieber doch einfach ins Gebüsch abgehauen. Ciao Babyrhino - werde groß und stark und sichere das Überleben deiner Art. <3
Wir haben auch noch ein paar weitere Tierarten gesehen, wie Krokodile, viele Vögel und Hirsche. Leider keinen Tiger, aber die Natur allein war alles wert, diese ist wirklich gigantisch. Leider kommt auf den Bildern alles nur halb so gut rüber, Max und Martina haben aber auch n super Video zum Nationalpark erstellt, dieses findet ihr hier.
Hier aber auch meine kleine aber feine Bildersammlung.
In einer etwa 6 Stündigen Fahrt ging es dann zurück nach Kathmandu. Die Location war super, die Erlebnisse toll, und auch die Menschen vor Ort (aber generell in Nepal) waren super freundlich. Was
mich aber krass beschäftigt, ist tatsächlich der Verdienst. Viele Menschen verdienen hier nur 7000 nepalesische Rupien im Monat - das sind knapp 50 Euro. 50 Euro. Da wenn ich drüber nachdenke,
was es nur im Online Marketing teilweise für Stundensätze gibt.... Klar ist hier vieles billiger, aber Nepal ist ein verdammt armes Land und dann musst du schon wirklich gut
wirtschaften.
Besonders dieser Unterschied hat mir einmal mehr gezeigt, wie privilegiert ich bin und welches Glück ich habe. Und viele, die sich in Deutschland ständig so künstlich über diverse Themen aufregen
- ihr solltet mal eine Realitätsklatsche bekommen, wie gut ihr es eigentlich habt. Allein die Tatsache, dass wir Sozial- und Krankenversicherung haben ist etwas, wofür viele Menschen alles gäben.
Hier zahlst du hald dann mal mehrere tausende Rupien wenn du krank bist, oder du stirbst eben einfach. Klingt hart, ist aber einfach so, deshalb wünsche ich mir, dass den Menschen mehr bewusst
wird, wie gut es uns einfach geht.
Ansonsten wünsche ich euch einen schönen Tag, bleibt gesund und glücklich und passt auf euch auf. Wir lesen uns :)
Andrea Karo
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